Der Bienenzuchtverein Overath hat einen neuen Lehrstand in einem hölzernen Wagen an Gut Eichthal eröffnet. Der Bienenlehrstand soll Schulklassen und interessierte Gruppen, etwa Kegelclubs, die Welt der Bienen näherbringen.
„Es gibt Bienenstich, Sie können sich noch aussuchen, welchen.“ So begrüßt Susanne Deubler, Mitglied des
Bienenzuchtvereins Overath, lachend die Besucher an Gut Eichthal. An der Unterkante von etwas, das wie ein
hölzerner Wohnwagen aussieht, hängen einige Kästen, Bienen schwirren von dort auf die große Wiese hinaus.
Der Wagen, der einem Imker gehört, wurde für 8000 Euro zum Bienenlehrstand umgebaut. Ein Entwurf für ein festes
Häuschen wurde verworfen, rückblickend gar nicht so schlimm für den Vereinsvorsitzenden :
„Das hier ist doch sowieso viel uriger!“ Gemütlich zurückgelehnt erzählt er von der Imkerei, den Bienen und dem
Vereinsleben. „Wir merken, dass viele junge Leute, darunter auch vermehrt Frauen, sich im Zuge eines neuen
Umweltbewusstseins fragen: Was kann ich tun?“
Neue Mitglieder gesucht:
Wer Interesse daran hat, die Arbeit eines Imkers kennenzulernen, kann Konktakt mit dem Verein aufnehmen.
Die Jahresmitgliedschaft kostet 50 Euro, ein Jungvolk mit etwa gleichem Wert gibt es als Begrüßungsgeschenk. (höl)
Der Bienenlehrstand soll Schulklassen und interessierte Gruppen, etwa Kegelclubs, die Welt der Bienen näherbringen.
Das sei wichtig, da nicht nur die Bienen in Deutschland weniger geworden seien, auch die Zahl der Imker sei in den
vergangenen Jahrzehnten geschrumpft und überaltert. Dies ändere sich derzeit: „Wir profitieren paradoxerweise von
der Negativberichterstattung: Bienensterben ist in aller Munde.“ Von den 15 Mitgliedern seines derzeitigen
Anfängerkurses sind sechs weiblich. Es ist schon der zweite in diesem Jahr. Die Vorteile für sein Hobby liegen
für Hausstätter auf der Hand: „Man benötigt wenig Platz, hat wenig Zeitaufwand und Nachbarn, die sich nicht an
Ihrem Hobby stören.“ Je Volk müsse man zehn Minuten in der Woche investieren, der durchschnittliche Imker hält
sich sechs Völker. „Und wann man diese Stunde Arbeit erledigt, kann man sich auch flexibel einteilen.“ Dann blitzt
der Schalk in seinen Augen: „Außerdem kann man so diesen »Mach mal«-Situationen entkommen: Wenn die Ehefrau einen
um etwas bittet, sagt man halt: »Ich muss jetzt zu den Bienen!«“
Hausstätter hält 30 Völker und verkauft seinen Honig auf dem Markt, „aus Spaß an der Freud’“. Es sei schön, ein Hobby zu haben, das sich selbst finanziert.
Overath.
Der ehemalige Bauwagen ist nun ein Bienen–Lehrstand. Der Weg zu ihm führt über die neue Aggerbrücke und war
gestern mit honiggelben Luftballons gekennzeichnet. Am Zielort, einer großen Wiese im Landschaftspark Gut
Eichthal, traf man auf arbeitende Bevölkerung. Die einen bereiteten das Einweihungsfest vor, stellten Kaffee
und – natürlich – Bienenstich bereit. Die anderen ließen sich nicht von ihrer Honigproduktion abhalten, und
verständigten sich mittels summen.
Da steht er nun, der neue Lehrwagen. Die frische braune Farbe und die bunten Fluglöcher machen sich gut in der
grünen Natur. In großen Lettern, auf einer Holzbohle, steht „Bienenzuchtverein Overath 2014“. Acht Meter lang,
durch eine Zwischentür mit Glasscheibe von den Bienen getrennt, können nun 10 – 15 Personen gleichzeitig
Wesentliches über das Bienenleben erfahren.
„Ursprünglich war der Bauwagen mal aus Köln“, erklärt . Er ist des Wagens letzter Vorbesitzer und
Vereinsmitglied. 25 Jahre sei der Wagen auf einem Waldgrundstück in Rösrath, mit einem Bienenstand von 15 Völkern,
aufgestellt gewesen. Fontein habe ihn vor zehn Jahren nach Overath geholt. Nachdem es nun mit dem Vereinsbienenhaus
nicht geklappt hatte, kam er auf die Idee, ihn seinen Vereinsfreunden zur Verfügung zu stellen. Heute leben vier
Bienenvölker darin. Fontein spricht von ihnen mit Hochachtung: „Die Leute haben begriffen, dass Bienen nicht nur
Honig machen. Sie sind wichtige Bestäuber und ein Indikator für die ökologische Situation vor Ort.“
Overaths Bürgermeister Andreas Heider gehörte zu den Einweihungsgästen. Er wusste, nicht nur aus alten Unterlagen,
um die Geschichte des neuen Lehrstandes. 1913 habe der Verein über ein Häuschen – sprich Bienenstand – verfügt,
welches „hier“ gestanden hat. „So kehrt der Verein heute zu seinen Wurzeln zurück“, so Heider. Nun freue er sich
mit den Imkern, eine sicher dauerhafte Lösung gefunden zu haben. „Hier ist ein großer Schatz Wissen vergraben.
Ich möchte, dass der weitergeben wird.“
Dies fast schon wörtlich genommen, tummelten sich Menschen unterschiedlichster Altersklassen neugierig auf den
neuen Holzbänken und erfuhren all das aus des Imkers Mund, was man an ruhigeren Tagen außen an der Wagenwand von
Tafeln ablesen kann. Informationen über die moderne Imkerei, Wissenswertes über den Honig, über das, was Bienen
außer Honig noch produzieren und über die Tiere selbst. Es gibt acht Regeln, was man für eine Biene tun kann.
Der Interessierte erfährt, dass Arbeitsbienen ein Drittel ihres Körpergewichtes an Nektar oder Pollen im Flug
transportieren, bis zu 7200 Flügelschwingungen pro Minute erreichen können und in einem Volk 30- bis 60 000
Arbeiterinnen mithelfen.
Der Bienenzuchtverein wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und freut sich heute wieder über junge Mitglieder
und eine recht hohe Frauenquote. Viele Imker standen für viele Fragen Rede und Antwort. Sprecher Dr. :
„Wir verstehen uns auch als Naturschützer“. Die Imker weisen mit Nisthilfen für zahlreiche Wildbienenarten, und
einem Nistkasten für Hornissen auf ihr Engagement für die freilebenden Insekten hin. Die Veranstaltung war von
10 bis 16 Uhr geöffnet. Jeder Besucher erhielt zum Mitnehmen eine kleine Honigprobe der Sorte „Overather Sommer“.
Berichte über das "Bienensterben" haben bei vielen Naturfreunden das Interesse an Honigbienen geweckt.
Imkerinnen und Imker erleben mit den Bienen die Natur von einer neuen Seite und tun ihr damit auch noch Gutes.
Möchten auch Sie das Imkern kennen lernen? Dem gestiegenen Interesse kommt der Bienenzuchtverein Overath e.V. mit
einem Anfängerkurs entgegen. Hier geht es zunächst weniger um die Theorie, sondern um die praktische Führung durch
das Bienenjahr. Interessentinnen und Interessenten begleiten erfahrene Imker am Bienenstand und lernen durch
Zuschauen und Mitmachen. Es werden unterschiedliche Arten der Bienenhaltung vorgestellt. Alle Kursteilnehmer
(max.20) sind auch zu den monatlichen Imkertreffen eingeladen, die weitere Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch
bieten. Der Anfängerkurs findet Samstags statt. Zuvor gibt es einen Informationstag: Sonntag, dem 16.02.2014 um
9:30 Uhr im RBN-Haus, Schmitzbüchel 2, Overath. Danach werden an sechs Samstagen ab 15:30 Uhr die Bienenvölker
gemeinsam durchgesehen. Vorgesehene Termine: 15. März, 12. April, 17. Mai, 14. Juni, 19. Juli und 16. August.
Treffpunkte: RBN-Haus, Schmitzbüchel 2, Overath, sowie bei einem Imker oder im Bienenwagen in Gut Eichthal.
Folgende Themen werden behandelt: Auswinterung, Erweiterung, Wabenneubau, Schwarmkontrolle, Ablegerbildung,
Honigernte, Varroa-Behandlung, Überwintern. Da bei einem Praxiskurs Witterung und Entwicklung der Bienenvölker
entscheidend sind, werden notwendige Terminverschiebungen bei Bedarf abgesprochen. Für den Kurs wird eine
Schutzgebühr von 25,00 € erhoben. Wer sich danach für das Imkern entscheidet, kann mit Starthilfen und weiterer
Unterstützung durch den Verein rechnen. Anmeldung an: unter 0170-5527132
oder per Mail: [email protected] Termine
und Adressen weiterer Imker unter: http://www.bienenzuchtverein-overath.de.